Im Rahmen der Klimadebatte ist der tropische Regenwald im Amazonasgebiet seit Jahren immer wieder ein zentrales Thema, denn zahlreiche Studien belegen seine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Tropische Regenwälder speichern eine erhebliche Menge an Kohlenstoff und beherbergen 60% der weltweit existierenden Tier- und Pflanzenarten. Bis in die Gegenwart hinein wird das Amazonasgebiet darüber hinaus von einer Vielzahl indigener und traditioneller Völker bewohnt, deren kulturelles Überleben an den Erhalt dieses natürlichen Lebensraums geknüpft ist. Dennoch wird aufgrund wirtschaftlicher Interessen seit Jahren immer mehr Regenwald abgeholzt. Alarmierende Berichte über eine rasant zunehmende Brandrodung im brasilianischen Amazonasgebiet waren in den Jahren der rechtsextremen Regierung unter Präsident Bolsonaro (2018-2022) häufig Gegenstand der globalen Medienberichterstattung. Verantwortlich für Abholzung und Raubbau im Amazonasgebiet sind jedoch nicht allein die südamerikanischen Anrainerstaaten, sondern auch europäische Abnehmer*innen von Soja-, Fleisch- und Holzimporten. Vor diesem Hintergrund gilt es nicht nur, auf politischer Ebene Änderungen anzustreben und destruktive Lieferketten zu durchbrechen. Von wichtiger Bedeutung ist zugleich, Konsument*innen in Deutschland über die globalen Zusammenhänge der Zerstörung aufzuklären und ihnen verantwortungsvolle Handlungsalternativen aufzuzeigen.
An dieser Stelle setzt das Projekt „Amazônia presente - der Regenwald hautnah“ von EXU - deutsch-brasilianischer Verein für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung e.V. aus Saarbrücken an. Mit verschiedenen Bildungsangeboten macht es sich der Verein zur Aufgabe, auf nachhaltige Weise „ein Stück“ Amazonien ins Saarland zu bringen, Saarländer*innen die kulturelle und ökologische Diversität dieses südamerikanischen Territoriums mit allen Sinnen zu vermitteln und sie für dessen Schutz zu sensibilisieren. Das Projekt lehnt sich an das BMZ-Konzept “Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit” an und möchte zu respektvollem Handeln gegenüber Mensch und Natur motivieren.
Im Zentrum des Projekts steht eine multimediale Ausstellung, die vom 24.10. bis zum 05.12.2025 im „Arrival Room“ in Saarbrücken stattfindet. Ziel ist es, dem Publikum einen ganzheitlichen Zugang zum brasilianischen Amazonasgebiet zu bieten und ihm dabei nicht nur die Artenvielfalt des größten tropischen Regenwaldes, sondern auch die große Vielfalt der Völker und Kulturen in der Region vor Augen zu führen. Vor diesem Hintergrund zeigt die Ausstellung die vielfältigen Bedrohungen auf, denen sich Amazonien gegenübersieht, und wirft Fragen nach möglichen Auswegen auf.
Im Rahmen von Workshops für Schüler*innen ab der 8. Klassenstufe, die wir im Ausstellungszeitraum nach Absprache in den Ausstellungsräumen anbieten, vermitteln wir den Teilnehmenden ein grundlegendes Wissen über die ökologische und kulturelle Bedeutung der brasilianischen Amazonasregion, zeigen ihnen globale Zusammenhänge der Zerstörung des tropischen Regenwaldes auf und sensibilisieren sie für ihre Eigenverantwortung. Zentrale Bestandteile des Programms sind eine digital angeleitete Ausstellungsrallye und ein virtueller Austausch mit Menschen aus der „Amazônia brasileira“. Das Gespräch wird simultan aus dem brasilianischen Portugiesisch ins Deutsche gedolmetscht und bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, offengebliebene Fragen zu stellen oder spezielle Aspekte zu vertiefen.
Um Klein wie Groß altersgerecht für die globale Bedeutung des tropischen Regenwaldes im Amazonasgebiet zu sensibilisieren, bieten wir an mehreren Samstagen und Sonntagen im Ausstellungszeitraum ein spezielles Programm für Familien an. Während die Erwachsenen Zeit zum autonomen Ausstellungsbesuch haben, halten wir je nach Altersgruppe verschiedene Aktivitäten für die Kinder bereit. Sie werden eingeladen, mit Mitteln der digitalen Kunst die Flora und Fauna des Amazonasgebietes zum Leben zu erwecken oder per App über das eigene Smartphone an einer Ausstellungsrallye teilzunehmen. Ergänzt wird das Programm durch eine Videokonferenz mit Menschen aus dem brasilianischen Amazonasgebiet, die aus ihrer persönlichen Perspektive von ihrem Leben und Alltag in der Region berichten.
Termine: 25.10. + 26.10., 1.11. + 2.11, 22.11.+ 23.11, 29.11. + 30.11.
Ort: Arrival Room, Großherzog-Friedrich-Straße 74, 66121 Saarbrücken
Um Anmeldung zu Workshops und Familienprogramm wird gebeten: kontakt@exu-ev.de